Die V1-Abschussrampe
1942 †1944
Die Wahrheit über die V1 Versuchsanlage in Vaihingen/Enz
Am Steinbruch in Vaihingen/Enz, im Bereich des ehemaligen Steinbruchs der Fa. Baresel
soll im Stollen eine geheime Produktionsanlage gewesen sein.
Dieses Gerücht hielt sich bis heute. Vor allem im Friedrich-Abel-Gymnasium Vaihingens
hielt sich diese Aussage. In meiner Jugendzeit habe ich auch davon gehört. Mysteriös
schien die ganze Sache zu sein.
Also brachen wir in unserem jugendlichen Forscherdrang (1977) auf, diesen geheimnisvollen Stollen zu suchen. Was wir
fanden, waren Stollen im hinteren, stillgelegten Bereich des ehemaligen
Steinbruchs der Firma Baresel. Nach Besichtigung der Stollen war nur Unrat und Müll aufzufinden.
Im Jahre 2002, im Rahmen meiner Recherche über die Nebenbahn bin ich der Sache nochmals auf den
Grund gegangen und habe eindeutige Beweise fotografiert.
Weder die Produktion noch der Versuch kann in den Stollen stattgefunden haben! Wäre die Versuchsanlage im Stollen gewesen, wäre bei der Zündung des Triebwerkes innerhalb
von Bruchteilen einer Sekunde alles Leben im Stollen ausgelöscht. Wenn das Triebwerk außerhalb des Stollens gewesen wäre, wäre innerhalb weniger Minuten
im Stollen die ganze Mannschaft in Folge Sauerstoffmangels erstickt.
Also, wo war die Versuchsanlage? Vor den Stollen? Hierzu benötigte man ein großes
Katapult, um die V1 zu starten. Ein Mast neben dem Bahnkörper wird als letztes Indiz
gewertet.
Am 25.04.2003 erhielt ich aus privater Hand Fotos, die dies wiederlegen: Die Fotos
aus den 1950er und 1960er Jahren zeigen das Gelände vom Boden als auch aus der Luft,
während des Abrisses von Betonanlagen und der Aufschüttung durch Gewerbemüll und
Erdmaterial. Der Mast am Bahnkörper war nichts weiteres als ein Mast für die Stromzufuhr,
welcher damals in gleicher Form überall noch vorhanden war.
Doch wo war die Rampe? Am oberen Bildrand sind eindeutig große, parallele Betonfundamente
ersichtlich. Auf diesen Fundamenten steht heute ein Vereinsheim. Es sind zwei seitlich zueinander versetzte Betonfundamente in Form gleich
großer Trapeze mit einer Kantenlänge ca. 0,50 x 1.75 m. Diese sind in einer Höhe bis zu 2,20 m über
dem Boden gehalten.
Die Richtung der Abschussrampe zeigt eindeutig auf einen Hügel, inmitten des großen Tales.
Dorthin könnten diese Körper geschossen worden sein. Die Zeitzeugin "Wendelgard von
Staden", Autorin des Buches "Die Nacht über dem Tal" schreibt in einer Aufzeichnung, dass das Gelände großräumig abgesperrt war. "...Nachts sah man das
Leuchten von den Rückstoßgasen der Antriebe am Himmel scheinen..."
Ach ja: Diese Stollen am Steinbruch entstanden während des Stoffelprojektes als Weg für
die Häftlinge zu der Baustelle. Der untere große Kanal war für den Materialtransport per LKW.
Reste der Rampe
(Scan der Luftaufnahme folgt)
Die Geschichte der V1 - Fieseler 103 - Kirschkern
Der pilotenlose Flugkörper wurde durch den Flugzeugkonstrukteur Robert Lasser 1942
in den Fieseler-Werken in Kassel entwickelt. Der Flugkörper hatte einen Flugzeugähnlichen
Aufbau und konnte eine Geschwindigkeit von über 645 km/h erreichen. In den Jahren
1942/1943 wurde der 7,74 m lange Flugkörper auf dem Versuchsgelände der Luftwaffe in
Peenemünde-West erfolgreich erprobt. Der Start erfolgte über eine Katapulteinrichtung
(sogenannter Schleuderstart). Der Start der V1 konnte aber auch von einem Trägerflugzeug
erfolgen z.B. vom Flugzeug HE-111. Als 1943 alliierte Luftangriffe auf deutsche Städte
mehr und mehr den Charakter reinster Terrorangriffe gegen die deutsche Zivilbevölkerung
annahmen, ging die Herstellung der V1 (Vergeltungswaffe) ab diesem Zeitpunkt in Serie.
In Peenemünde-West fanden ab August 1944 Umschulungen der Besatzungen für den Lufteinsatz
mit der V1/Fi 103 zur Verteidigung statt. Dazu schrieb Major Wittmann - Kommandeur des
Kampfgeschwaders 53 "Legion Condor":
"Im August 1944 werden die Besatzungen für die neue Aufgabe auch praktisch in Peenemünde geschult und das
Bodenpersonal in der Wartung, Betankung u.s.w. eingewiesen. Der Erfolg ist uns nicht bekannt,
die Opfer die wir bis jetzt bei diesen Einsätzen gebracht haben waren einfach katastrophal.
Der Engländer hatte überall in der Nord- und Ostsee Flakkreuzer und noch mehr Nachtjäger
im Einsatz. Letzte verfolgten uns bis zur Landung und manche von uns wurden noch über dem
eigenen Platz beim Landeanflug abgeschossen."
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Technische Daten:
Hersteller: Fieseler-Werke in Kassel
Triebwerk: ARGUS 109-014
Länge:
7,742 m
Spannweite: 4,9 m
Nutzlast: 847,11 kg
Geschwindigkeit: 645 km/h
Reichweite: bis max. 300 km
hier klicken für das Video über V1 und V2 (avi, 1,6 MB)
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